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Senat billigt „Zensurgesetz“: Beginnt die Ära des Spionagestaates?

Senat billigt „Zensurgesetz“: Beginnt die Ära des Spionagestaates?

Der Senat hat das neue Telekommunikationsgesetz verabschiedet. Es ermöglicht Echtzeit-Geolokalisierung und löst damit Vorwürfe der Zensur und Spionage aus. Erfahren Sie, warum dieses Gesetz Sie direkt betrifft.

In einer kontroversen Sitzung verabschiedete der Senat das neue Telekommunikationsgesetz. Opposition und zivilgesellschaftliche Organisationen nannten es „Zensurgesetz“ und warnten, es öffne Tür und Tor für Massenüberwachung und die Schaffung eines „Spionagestaates“.

Die politische Landschaft Mexikos hat sich nach der Verabschiedung des neuen Allgemeinen Telekommunikations- und Rundfunkgesetzes durch den Senat drastisch polarisiert. Die von der Exekutive unterstützte Reform wurde mit den Stimmen von Morena, ihren Verbündeten und der Bürgerbewegung Movimiento Ciudadano angenommen, trotz der deutlichen Ablehnung durch PAN und PRI. Während die Regierungspartei das Gesetz als notwendigen Schritt zur Modernisierung und Konnektivität verteidigt, warnen seine Kritiker vor einem schweren Rückschlag für Privatsphäre und Meinungsfreiheit in Mexiko.

Im Mittelpunkt der Debatte stehen Artikel, die dem Staat neue und besorgniserregende Machtbefugnisse verleihen und die Angst vor einer beispiellosen Überwachung der Bürger schüren.

Der Hauptstreitpunkt ist die Möglichkeit der Behörden, von Telekommunikationsunternehmen die Echtzeit-Ortung aller Mobilgeräte anzufordern und die Kommunikation bis zu zwei Jahre lang aufzuzeichnen.

  • Vorwurf der Opposition: Senatoren der Parteien PAN und PRI bezeichneten das Gesetz als Instrument zur Schaffung eines „Spionage- und Polizeistaates“. Sie argumentieren, der Wortlaut sei missverständlich und erfordere keinen expliziten Gerichtsbeschluss für den Zugriff auf diese sensiblen Informationen, was staatlichen Missbrauch ermöglichen könne.
  • Die Verteidigung der Regierungspartei: Morena und ihre Verbündeten behaupten, diese Befugnisse seien nicht neu und die Geolokalisierung sei bereits seit 2014 im Gesetz vorgesehen, damals von denselben Parteien gebilligt, die es heute kritisieren. Sie behaupten, die Notwendigkeit eines Gerichtsbeschlusses bleibe bestehen, wie dies in anderen Vorschriften wie der Nationalen Strafprozessordnung vorgesehen sei.

Um der Kritik Einhalt zu gebieten, strich die Regierung einige der umstrittensten Artikel aus dem ursprünglichen Entwurf. Dazu gehörte etwa der Artikel, der die vorübergehende Sperrung digitaler Plattformen erlaubte und als Mechanismus der Vorzensur beschrieben worden war.

Über den Gesetzestext hinaus ist der Kern des Konflikts das tiefe Misstrauen der Zivilgesellschaft und der Opposition gegenüber den Institutionen, die diese Daten verarbeiten. Organisationen wie das Network in Defense of Digital Rights (R3D) und Article 19 haben Alarm geschlagen.

> „Die Initiative zum Telekommunikationsgesetz setzt in ihrer vorliegenden Fassung digitale Plattformen der Gefahr der Zensur aus und verletzt die Privatsphäre der persönlichen Daten von Millionen von Nutzern …“ – Warnung von zivilgesellschaftlichen Organisationen.

Experten argumentieren, das Gesetz sei unklar, welche Behörden Informationen zu welchem ​​Zweck anfordern dürfen. Diese Befugnis, vor dem Hintergrund des dokumentierten Einsatzes von Spyware gegen Journalisten und Aktivisten und der Schwächung autonomer Kontrollorgane wie des INAI und des IFT, weckt die begründete Befürchtung, das Gesetz könnte zu einem Instrument politischer Kontrolle statt der öffentlichen Sicherheit werden.

Der Kampf um das Telekommunikationsgesetz ist keine reine technische Debatte mehr über Regulierung. Er ist zu einem Referendum über das Vertrauen in die Macht und die Grenzen geworden, die die Gesellschaft im Namen der Sicherheit zu akzeptieren bereit ist. Dies wirft eine grundlegende Frage auf: Um welchen Preis wollen wir Mexiko ans Netz anschließen?

La Verdad Yucatán

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